Samstag, 6. Juni 2020

Es geht weiter

Gut ausgeruht und frisch gesattelt geht's heut gegen 10 Uhr los. Ja, ich hab mir vom Radprofi Rolf einen Sattel empfehlen lassen. Oh je, sind die ersten Tritte im kleinen Gang zäh! Wie wenn ich gegen ein Gummiband ziehen müßte! Will ich hier nicht weg? Oder bin ich vom E-Bike so verwöhnt? Da bekommt man beim Antritt schon einen Schubser, bei meinem Rad eher einen Bremser....
Der Radweg entlang der Neiße ist malerisch. Wilde urtümliche Landschaft, guter Asphalt. Am jeder Brücke über den Fluß nach Polen hängen bunte Flatterbänder - Coronasperre. Es hat nur 17 Grad und einen kühlen Wind, der mir leider häufig entgegen kommt. Gelegentlich fröstelt es mich. Nach einer Deichauffahrt springt mir die Kette herunter. Nichts Schlimmes. Nur Sitz genau da ein älterer Herr auf der Bank und macht ein Päuschen. Er ist von der Ostsee und fährt diesmal den Neiße-Radweg. Er hat ein ziemlich klappriges Fahrrad, einfache Satteltaschen und eine normalen Reisekoffer auf dem Gepäckträger. Er reist öfter so, seine Frau hat dazu keine Lust.

Mein neuer Sattel ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Nach und nach komme langsam wieder in meinen Rythmus und mein Hinterteil findet den richtigen Platz. Ich muss und kann auf diesem Sattel nicht mehr herumrutschen; wenn der Weg schlecht wird und das Hinterrad Schläge hochschickt, fühlt sich das heute lange nicht mehr so schlimm an.
Gelegentlich gibt es heute mal ne Steigung, das gibt wieder Kondition. Aber absteigen tu ich nur einmal an einer Brücke über die Bundesstraße.

In Bad Muskau führt der Radweg direkt durch den riesigen Fürst Pückler Park und am Schloss vorbei. In Kromlau im Rhododendronpark möchte ich mir gerne die eindrucksvolle Rakotzbrücke aus Natursteinen anschauen, von der ich ein tolles Bild gesehen habe. Große Enttäuschung: das Wasser ist abgelassen und die Brücke so dick eingerüstet, dass man sie gar nicht sehen kann - schade.

Am späten Nachmittag endlich wird es etwas wärmer, bei 24 Grad duftet der Kiefernwald herrlich intensiv. Ein anderer Abschnitt sieht aus wie gekiest, ist aber von abgefallenen weißen Blütenblättern übersäter Asphalt. Um halb vier lege ich unter einer Eisenbahnbrücke an der Spree eine kleine Pause ein. Dabei schlafe ich fast ein - das geht ja gar nicht!

Vor Hoyerswerda ist ein großer See auf der Karte vermerkt, da würde ich gerne ein Plätzchen suchen, andererseits würde ich den Ort gerne noch hinter mir lassen. Vom See ist nichts zu sehen außer jeder Menge Sperrschildern, so ist es kein Thema, dass ich Hoyerswerda passiere.

Das war heut eine Marathontour (für mich): 87 km! Ich möchte morgen Abend in Dresden sein, da hab ich eine Zeltplatz reserviert. Deshalb habe ich heute etwas vorgearbeitet - morgen liegen "nur" 60 km vor mir, dafür aber mit Bergen.
Mein Kuckuck fehlt mir, der hat mich wahrscheinlich im Forster Keller aus den Augen verloren.








Die Strecke

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen