Sonntag, 7. Juni 2020

Dresden

8:40 Uhr. Das Zelt ist schon abgebaut und alles eingepackt. Nach der Morgengymnastik geht's los. Um 7 Uhr hat eine Frau ihren Hund auf dem Trampelpfad Gassi geführt. Der hat mich im Zelt vermutlich gehört und natürlich gebellt, wofür sich die Frau entschuldigt hat. Aber das ist doch sein Recht? Etwas später rief mir eine leise Joggerin zu "nicht erschrecken". Sind die Leute hier rücksichtsvoll!!
Der Schlafsack hat ein paar Tröpfchen Regen abbekommen, das Zelt auch, aber nicht der Rede wert. Der Himmel ist bedeckt, es hat nur 14 Grad, fühlt sich aber irgendwie schwül an. Immer wieder regnet es leicht, zu wenig für die Regenjacke, zuviel um trocken zu bleiben.
In Kamenz muss ich Geld tanken, ein Automat steht direkt am Weg.

In der Ferne werden Berge sichtbar und das bekomme ich schon bald zu spüren. Bin ich endlich einen langen Anstieg hochgekeucht, dann geht's gleich wieder runter, um sofort wieder die nächste Steigung zu präsentieren. Können die nicht einfach die Straße oben weiterlaufen lassen? Nicht sehr radlerfreundlich! Besonders dumm, wenn bergab Pflaster oder Kies der Untergrund ist, da kannst Du es nicht laufen lassen, um den Schwung mitzunehmen. Auch wenn ausgerechnet im Tal der Radweg die Straßenseite wechselt oder überhaupt erst beginnt - natürlich mit enger Kurve und Bordstein. Ansonsten muss ich relativ viel auf öffentlicher Straße fahren, rumeiern oder -schieben. Die sind teilweise recht viel und schnell befahren. Warum legen die die Straßen eigentlich kerzengerade über Berg und Tal und folgen nicht in Kurven den Tälern?
Mittlerweile habe ich doch die Regenjacke an. Kurz nach Mittag bin ich schon in Radeberg. Aber es liegen ja immer noch Berge vor mir. Die Regenjacke habe ich wieder ausgezogen weil ich darin sehr geschwitzt habe. Jetzt geht's abwärts und mir wird wieder kalt. Da ist noch ein Schloss "Kloppenstein" zu besichtigen und dann suche ich in der kleinen Innenstadt ein Restaurant. Trotz warmem Essen friere ich vor mich hin. Das ändert sich erst am nächsten Berg.

Aber auch die "schlimmen" Straßen gehen vorbei. Ein guter Waldweg (Einfahrt verpasst) führt durch die Dresdner Heide im Tal der Priesnitz durch einen Märchenwald. Dunkel, dichte riesige Bäume, ein Bächlein, das ab und an von umgefallen Bäumen gebremst wird und märchenhafte Brücklein. Das gefällt mir. Trotz miesen Wetter sind leider Heerscharen von Wochenendausflüglern unterwegs, zu Fuß oder mit dem Rad. Darum ist mir gar nicht nach fotografieren.
Nach einem letzten langen Anstieg geht es nur noch abwärts nach Dresdens Innenstadt. Im Anschluß an den leicht sandigen Waldweg kommt ein miserables Stück 30 cm-Betonplattenweg Downhill; mein armes Rad: es polterte und scheppert, ich habe Angst, dass jederzeit ein Reifen den Geist aufgeben könnte.
Bereits in den Vororten springen mich die Kirchen an. Durch die Altstadt erreiche ich die Elbe von Norden. Hier gibt es jede Menge unterschiedlichster, internationaler Lokale, spannend, heimelig, teilweise unheimlich. Aber das Flair gefällt mir.

Um 16:30 sitze ich in einem Cafe und lasse den Tag revue passieren. Frauenkirche und Semperoper habe ich von außen angeschaut und fotografiert - hinein gehe ich nicht. Warum? Mein Fahrrad könnte inzwischen ja geklaut werden. Es kostet Eintritt. Man muss die verhaßte Maske tragen. Alles gute Ausreden. In Wahrheit bin ich Kulturbanause, es interessiert mich halt nicht.

Mein Zeltplätzchen in einem privaten Garten ist ca. 6 km von hier, wir haben uns für 18 Uhr verabredet. Ich melde mich kurz vor Ankunft bei Sten und als ich in die Straße einbiege, sehe ich ihn schon den Wasserkanister schleppen. Ein großer Gemeinschaftsgarten wartet auf mich und das Zelt  Wasser habe ich ja bekommen und im hintersten Winkel gibt es ein Plumpsklo - alles da, was ich brauche. Perfekt!









Die Strecke

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