Samstag, 30. Mai 2020

Sandspiele

Nachtrag (mit Bild) von gestern Abend:
Wenn man so alleine im Wald auf dem Hochstand liegt, wird man ganz schön hellhörig. Unter mir raschelt und schnuppert es. Ich bin zwar neugierig, aber nicht genug, um rauszugehen. Erst als es im Wasser platscht und schlabbert schau ich raus. Ein Reh! Ein schönes Bild. Dann höre ich Stimmen, das Reh trollt sich und nimmt noch 2 Gefährten aus dem raschelnden Schilf mit.
Dann tauchen 2 junge Frauen auf, die hier bei einem Fläschchen Sekt ein wenig feiern wollten. Es wird ein langes Gespräch.


Um 6 Uhr werde ich von Schritten auf der Rampe wach. Aber der Mensch ist schon wieder auf dem Rückweg. Schlecht ausgeschlafen und mit leichten Kopfschmerzen startet der Tag.
Schon bald, in Biel, beschließe ich, dem ausgeschilderten Radweg statt dem Navi zu folgen. Der vorgeschlagene Sandweg schreckt mich ab. Meine Taktik scheint aufzugehen. So mitten durch den Nationalpark auf guten Wegen käme man ja mit dem Motorrad niemals. Der nächste große See scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, außer Kajakfahrer und Angler sind hier auch 7 grasgrüne E-Bikes zu sehen.
An einer unscheinbaren Brücke über einen kleinen Bach steht "Havel" angeschrieben. Soooo klein hier? Kurz danach gibt's auch einen Havelquellen-Fischladen.
Bis Kraztenberg ist der heftig unterwurzelte Aspaltradweg zig Mal besser als die grob gepflasterte Straße, auf der die meisten Autos nur Schritttempo fahren.
Nächste Entscheidung: Radwegschilder zeigen auf befahrene Straße ohne Radweg, Navi auf kleine Asphaltstraße...diesem folge ich dem Navi. 2 km weiter der nächste Zeifel: Navi geradeaus in einen Waldweg, Ausschilderung nach rechts, wo der Weg auch unbefestigte ist.
Ich mach erstmal Vesperpause...einige Radler biegen hinter mir ab, aber dann kommen 2 Mädels aus meiner favorisierten Richtung. Wo jemand rauskommt kann auch jemand rein - die Entscheidung steht. Nach einer längeren Strecke wird der Weg immer sandiger. Na ja, werden ja nur kurze Stückchen sein... Schlaglöcher mit etwa 1 Fahrradlänge Sorge für ständiges rein - raus - rein - raus. Man kommt nicht wirklich gut voran.
Draußen auf offener Strecke hatte ich viel Gegenwind. Hier im Wald schwanken die Bäume ordentlich aber ich bleibe verschont.
Es gibt tiefsandige Abschnitte, durch die ich schieben muss, mir zieht es nur die Räder weg. Dann wieder ist der Untergrund fester, aber wenn's bergab geht muss ich höllisch aufpassen, dass ich in der nächsten Sandkuhle nicht auf der Nase lande. Eigentlich durchkreuzen ich eine wunderschöne Heidelandschaft, aber ich muss mich höllisch auf den Weg konzentrieren. Die gelegentlichen Fahrradspuren zeugen von deutlich breiteren Reifen als meinen. Immer sandiger wird der Weg, ich quäle mich in einer Traktorspur dahin. Ein Blick aus Navi zeigt eine verpasste Abzweigung...aber da war doch nix? Also zurückschieben. An der "Abzweigung" geht hinter einer Baumbarriere ein schmaler Fußweg weiter. Rechts davon ist eine riesige Sandgrube. Oh je! Ein Zurück gibt es bei mir nur, wenn gar nichts mehr geht. Nun kommen noch 2 große Sandhäufen, dann bin ich auf der Zufahrt zur Grube. Schlechter Asphalt...immer noch besser als der viele Sand? Wie befürchtet kommt irgendwann eine fette Schranke. Nur durch einen Graben kann ich mir an ihr vorbeimogeln. Jetzt sollte es doch bald Mal besser werden!? Eine breite Straße mit hundmiserablem Asphalt und vielerorts nur noch Sand und Split führt lange steil bergab. Ich lasse es jetzt laufen und hoffe, dass mich kein Schlagloch aushebelt! Was mein armes Radl aushalten muss!

In Strelitz ist endlich Halbzeit. Eine Bratwurst mit Pommes an der Bude und ein paar Vorräte aus dem Aldi füllen die Pause. Ein paar Meter weiter lockt eine Parkbank im Schlossgarten neben dem Springbrunnen für eine kleine Augenpflege.

An der Strelitzer Ausfallstraße stehen kleine Einfamilienhäusern in Reih und Glied. Ein Hund bellt. Aber schon lange bevor ich dort bin. Und auch noch lange danach. Sonderbar gleichmäßig und in gleichen Abständen. Ein Tonband??
Der Recht passable Radweg führt entlang der Straße, manchmal durch ein Stückchen Kiefernwald getrennt. Eben geht hier gar nichts mehr. Aus und vorbei mit einer gleichmäßigen Radelei. Bergab Schwung holen und hoffen, dass es möglichst weit den nächsten Berg hinauf reicht. Und den Rest hochkeuchen. Der Radweg nach Himmelpfort biegt hier von der Asphaltstraße ab. Immerhin ein ausgeschilderten Radweg...aber genauso sandig wie heute morgen. Jetzt weiß ich, warum es "Radwandern" heißt. Auf nichts ist mehr Verlass...
17:10 Uhr. Ich bin etwas von meinem Weg abgewichen, um ein Zeltplätzechen am See zu finden. Die meisten passenden Stellen waren schon von Anglern besetzt, aber dann finde ich eine Badestelle mit Steg, Bänkchen und einem kleinen Unterstellplatz. Gleich nach mir trudelt auch ein Camper mit einer großen Schar kleiner Kinder ein, alleine werde ich also nicht sein. Es ist so windig und so kalt, dass ich sogar mal die Daunenjacke rauskrame. Die Knie schmerzen wieder.
Mist...kein Internet.







Die Strecke

Freitag, 29. Mai 2020

Frei-Tag oder Kreuzfahrt

Ausschlafen! Gemütlich zusammenpacken. Die Klamotten sind frisch gewaschen und trocken. Und meinem Kuckuck zuhören. Der hat anscheinend eine Kuckucksfreundin gefunden, harmoniert aber noch nicht so Recht mit ihr. Sie rufen in unterschiedlicher Frequenz, was echt lustig ist!
Bis Röbel, wo mittags das Schiff gehen soll, ist es nicht so weit, ca 15 km. Kurz nach 9 starte ich. Keine besonderen Vorkommnisse...
Der Hafen ist leicht zu finden. 2 Schiffe liegen vor Anker und es gibt auch einen Fahrplan für die "weiße Linie". Die andere Fährlinie kennt hier keiner...

10:55 pünktlich ist Abfahrt. Das Rad passt grade Mal so über den Steg, Millimeterarbeit. Auch hier ist Registrierung erforderlich - diesmal bin ich ehrlich. Ich finde einen schönen Platz am Sonnendeck. Jede 2.Sitzreihe ist gesperrt - Coronamaßnahmen. Was dazu führt, dass sich nun wildfremde Menschen gemeinsam auf eine Bank zwängen. Sehr sinnvoll. Gute 3 Stunden dauert die Fahrt die im wahrsten Sinne des Wortes eine Kreuzfahrt ist. Die Anlegestellen werden nämlich nicht der Reihe nach angefahren, sondern es wird eine übersprungen und dann zurückgefahren. "Bolter Kanal" heißt die Anlegestellen, der Käpt'n muss aber gut zielen, dass er die schmale Einfahrt trifft. Das Wasser ist sehr flach. Wir kommen auch nach Rechlin, wo ich ursprünglich hinwollte. Aber dann hätte ich die nette Pension verpasst. Es ist schon alles gut so, wie es ist.
Dann geht's quer über den See, am geografischen Mittelpunkt vorbei, der durch eine rot-weiße Boje markiert ist. Was sich hier so alles tummelt! Riesige Gänsescharen, Schwäne, Enten und andere Wasservögel. Ein Kranich (?) und ein Storch streichen übers Boot hinweg. Boote jeglicher Art: vom Kajak über Anglerboote, Segelschiffe und Motorboote bis hin zu kleinen Jachten. Ich bekomme sicher einen fetten Sonnenbrand, wenn mich auch manchmal eine frische Brise frösteln läßt.
Als ich mal kurz zur Toilette gehe, belegt sofort eine unsympathische Familie meinen Platz und rührt sich auch nicht, als ich zurückkomme. Kurz geärgert. Dann finde ich ein anderes gutes Plätzchen, das fast sogar Liegestuhlkomfort anbietet. Kleiner Trost: beim Ausstieg wird mein Rad bevorzugt behandelt...die nervige Familie darf warten.

14:10 Ankunft in Waren, meinem ersten Etappenziel! Yeah! Bislang ca. 670 km gefahren.
Waren hat eine Uferpromenade voller Restaurants, Cafés und Fischbuden. Vom See aus könnte man eine Backsteinkirche erkennen, alles andere sind Bettenburgen und Wohnsilos. Nicht schön, hier hält mich nichts. Zu viele Menschen für heute. Und jetzt? Also fahre ich einfach Mal weiter in meine geplante Richtung, ohne Ziel.
Heerscharen von Radlern sind unterwegs. Wie wenn sie von Bussen ausgespuckt worden wären. Teilweise riesige Gruppen. Hoffentlich läßt das auch Mal nach? Immerhin ist die Landschaft toll. Am Rande des Nationalparks geht es durch den Wald, durch Heide und Moorlandschaft. Der anfangs breit asphaltierte Weg windet sich bald als schmaler, feiner und mit Kiefernzapfen bestückter Kiesweg zwischen den Bäumen hindurch. Hin und wieder gibt es jetzt auch Steigungen. Bergauf kosten Kies und Sand Kraft, bergab kann der Sand gefährlich werden.
Ein Aussichtsturm über dem Weg lockt zum Aufstieg. Am Fuß werd ich aber noch von 2 rüstigen Damen (End-60er) in ein nettes Gespräch verwickelt.
Es ist schon faszinierend, wie schnell man mit dem Rad Stadt und Verkehr entkommen kann. Elegant führen die Radwege durch den Park und sind schon vor der Stadt, bevor auch nur ein einziger Laden kommt.

16:10 eine Stichstraße zur Müritz endet an einer überdachten Aussichts- bzw. Vogelbeobachtungs-Plattform mit Bänkchen. Im Moment ist noch viel Betrieb, aber ich hätte Lust, heute Nacht hier zu bleiben. Wird vielleicht unruhig, aber so richtig brauchbare Zeltplätze gibt es eben auch nicht. Auf jeden Fall sieht es romantisch aus. Ab 18 Uhr wird es ruhiger, da sitzen wahrscheinlich alle beim Abendessen. Ein schmaler Trampelpfad führt durch Schilf und Morast an ein kleines Sandsträndchen. Füße ins Wasser!








Teil 1
Teil 2

Donnerstag, 28. Mai 2020

Problemzone Sitzfleisch

Ich habe in meinem Zelt mal wieder super gut geschlafen! Um 6 Uhr werde ich wach, möchte aber gar nicht aus dem kuscheligen Schlafsack raus. Aber, muss ja sein. Heute vergesse ich meine Morgengymnastik nicht! Einer der Schrebergartenbesitzer bringt seinen Rasenmäher vorbei, wir wechseln ein paar Worte. Er ist Jäger. Beim wegfahren fährt er einen Straßenpfosten voll um, merkt es aber nicht. Ich Stelle den Plastikpfosten wieder auf. Er ist am Fuß nur mit einem abgewinkelten T-Profil im Boden eingegraben und hat dann eine große Fläche Gummiabdeckung. In dem Sandboden hier findet nichts Halt. Wo der Boden nicht bewachsen ist, versinke ich sofort knöcheltief im Sand.
Bei frischen 15 Grad um kurz vor 9 ziehe ich lange Hosen und Pullover gerne an. Die Strecke beginnt heute auf einer gut befahrenen, grob asphaltierten Straße ohne Radweg. Das ist Omen, denn von der Sorte sind heute die meisten Streckenstücke. Nur selten gibt es einen Radweg neben der Straße.
Mein Tacho hat immer häufiger Ausfallerscheinungen, daher spendiere ich auch dem Sensor eine neue Batterie...scheint aber leider keinen Unterschied zu machen.
Oh, jetzt war ich wohl zu schnell? Hab eine Abzweigung verpasst, ergibt aber keinen großen Umweg. Dafür komme ich durch Breddin, ein unendlich langes Dorf. Das Dorf der Bauern und Handwerker, wie sie sich nennen. Mein liebstes Handwerk, eine Bäckerei, ist auch vertreten. Eine ganz nette junge, leicht rundliche Bäckereifachverkäuferin bedient mich - mein Lieblingsgebäck "weiße Amerikaner" - und läßt mich auch meine Wasserflaschen füllen. Oh, ich hab ganz den Mundschutz vergessen? Egal, hier auf dem Dorf nimmt man das nicht so genau.
Kurz darauf lasse ich auch die Hosenbeine fallen, es wird wärmer. Mein Knie sagt ab und zu "hallo" zu mir, dann arbeitet es brav weiter. Die Knie bekommen zwar täglich eine Salben-Sonderbehandling, aber Dope haben sie seit gestern schon nicht mehr bekommen. Wow! Ganz anders mein Sitzfleisch: das findet mittlerweile gar keine erträgliche Position mehr. Ich rutsche ständig hin und her, aber das hilft alles nichts. Zähne zusammenbeißen!
Auch die Hände schlafen immer Mal wieder ein, aber dagegen kenne ich Übungen, die ich künftig machen sollte.

Heute gibt es immer Mal wieder lange sanfte Steigungen. Manche sind kaum merklich, andere schaffe ich mit meiner gesteigerten Kondition jetzt schon, aber ich liebe auch mein Rad und schiebe mal.
An einem kleinen Springbrunnen mache ich Waschzeit mit Pause und schaue mir die weitere Route an. Ich möchte auf der Müritz ein Stück mit dem Boot fahren. Aber von dort, wo ich bin wollte, finde ich keines. Ich versuche vergeblich, eine Schifffahrtgesellschaft anzurufen, deren Fahrplan im Internet leider nicht aufrufbar ist. Als ich wieder aufbrechen will, werde ich zurückgerufen - das hätte ich nicht erwartet! Ich erfahre die Strecke und Abfahrtszeit und Pläne dann meine Tour etwas um. Statt Rechlin wird Röblitz jetzt mein Ziel.

Wegbeschaffenheiten?
Ich weiß nicht, wie man es schafft, 1,5 bis 2 m lange, plane Betonplatten auf ebenem Untergrund so zu verlegen, dass an den Stößen prinzipiell ein Absatz von mehreren cm entsteht.
Versöhnlich ist dagegen die sogenannte Fahrradstraße. 1,5 Autofahrspuren breit und feinstes asphaltiert zieht sie sich durch herrliche, duftende Kiefern- und Eichenhaine. Hier im Wald ist es kühl aber dafür windstill - auf freiem Land kommt er gefühlt immer von vorn. Rechts von mir, hinterm Damm, müßte ein großer See sein. Auf dem Damm sind Straßenpfosten sichtbar, also schaue ich wie ich da hin käme. Ein Herr auf dem E-Bike ruft im Vorbeifahren: "hier geht's nich lang. Allet verriegelt und verrammelt!" Was auch ein hoher Zaun beweist.
An der Auffahrt zu einer Brücke über die Autobahn springt mal wieder die Kette runter...nicht so schön, wenn man am Berg noch Schwung ausnützen will.

Nächste Ortschaft "Königsberg"! Kein Berg zu sehen. Auch kein König.

Wittstock ist eigentlich mein Tagesziel. In den vergangenen Stunden kam mir die Idee, doch mal wieder ein Zimmer zu nehmen. Eine Dusche wäre gut und mein geruchsfreies T-Shirt hält seine Versprechung auch nicht. So verbringe ich die nächste Pause mit Unterkunft suchen. In Wittstock scheint es kaum Übernachtungsmöglichkeiten zu geben! Über 50 € kommt nicht in die Tüte, die 3 darunter sind heute schon ausgebucht. In 18 km Entfernung finde ich etwas Passables und sage zu. Also nochmal ein Stück quälen...
Der Radweg führt außen um die Stadtmauer herum durch einen hübschen Park. Am Ortsausgang gibt's noch einen Aldi zum Auffüllen meiner Vorräte. Als ich an der Kasse meine Einkäufe einpacken, fällt vor der Kasse die Plexiglasscheibe herunter und trifft mich am Arm. "Wenn Sie einen Wagen genommen hätten, wär das nicht passiert" ist der Kommentar der Verkäuferin. ??? Corona-Logik! TS TS TS...

Um 17 Uhr bin ich nach 75 km an der Pension "Meine kleine Auszeit" angekommen. Sie ist verlassen, vermutlich werde ich der einzige Gast sein. Wir telefonieren uns zusammen und dann nehme ich im Garten in der Sonne Platz und warte.
Nach einiger Zeit kommt ein junger Asiate im Audi vorgefahren. Seine Kleidung sieht schon nach Hotelier aus. Ich bin tatsächlich der einzige Gast, normalerweise wird nur am Wochenende vermietet. Die Besitzer wohnen eigentlich in Berlin. Der junge Mann arbeitet hauptberuflich in einem nahegelegenen Hotel als "Hausdame", hat viel Erfahrung auf Kreuzfahrtschiffen und baut sich nebenher diese Pension auf. Fleißig! Ich bekomme ein helles freundliches Zimmer zum Garten, direkt neben der Küche, die ich gerne benutzen darf. Er wird mir morgen kein Frühstück machen können...aber damit habe ich sowieso nicht gerechnet, bei 35 € Zimmerpreis. Für das Geld bekomme ich ohnehin mehr, als im Hotel in Merseburg: sehr nett eingerichtet (warm Wasser wird extra für mich angestellt), eine Flasche Sprudel im Zimmer und sogar ein Betthupferle - wie in teuren Hotels!
Erst die Wäsche, die viel graues Wasser erzeugt. Hoffentlich wird sie bis morgen trocken... Dann bin ich selbst dran - ah, ist das eine Wohltat! Social distancing muss morgen nicht sein, sogar das "geruchsfreie" Shirt duftet wieder anders.


Strecke




Mittwoch, 27. Mai 2020

Havelberg

Ich bin dankbar für diesen sonnigen blauen Morgen.
Ich bin dankbar für eine Tag ohne Regen.
Ich bin dankbar für meine Freiheit!
Ich bin dankbar, dass ich mit meinem Rad so unabhängig sein kann.
Ich bin dankbar für meine Gesundheit und Fitness.
Ich bin dankbar, dass ich frei entscheiden kann, ob ich mich in familiäre Angelegenheit einmische oder nicht.
Ich bin dankbar für meine Freunde!

Nach langem ausschlafen bin ich heut erst kurz vor 9 startbereit. Angeblich folgt meine Route jetzt der Straße, darauf habe ich aber keine Lust. Die Karte verzeichnet mit dünnen Strichen alternative Möglichkeiten. Es stellt sich als gut befahrbarer Betonwege hinterm Deich heraus. Auf den ersten 10 km begegnen mir außer einer riesigen Schar Kreischvögel, einem Reh und einem Hasen keine Lebewesen. Nach einem kleinen Umweg, weil ein Schäfer dem ganzen Deich für seine Schafe gesperrt hat, treffe ich wieder auf den offiziellen Elberadweg. Hier steht ein nagelneuer Aussichtsturm des NaBu. Kurz danach ein kleiner Anstieg auf denn Damm mit einem wunderbaren Ausblick auf Seen, Schilf und Urwald des Naturschutzgebietes. Ich liebe die hier weitverbreitete Mischung von Kiefern, Birken und Eichen! Neben mir schnacken 2 ältere Herren und beziehen mich ein. Sie trennen sich und alsbald kommt ein neuer hinzu. Ich erfahre einiges aus ihrem Leben, überlasse sie aber auch gerne wieder ihrem Smalltalk.
Tangermünde! Ein schöner Anblick, wenn man von Süden kommt. Ein Schoß, Kirche, Speicher und andere Bauten aus immer den selben roten Backsteinen. Der Hafen ist großzügig und hübsch angelegt, 2 Ausflugsboote liegen vor Anker. Das Hafencafé ist leiden noch geschlossen. Der Abstecher in die Innenstadt lohnt sich, obwohl ein kurzer Anstieg über größtes Pflaster nötig ist. "Pflaster" ist eigentlich der falsche Ausdruck: ein Haufen großer Kieselsteine, die auf einigermaßen gleichem Niveau verlegt und mit Sand verfüllt sind.
Es ist zwar erst 11 Uhr, aber mangels anderer Gelegenheiten nehme ich hier ein Pizzabrot zu mir.

Ich habe mich entschieden,  den Weg auf der anderen Elbeseite weiter zu verfolgen. Ich glaube, das war keine so gute Entscheidung. Mehrfach ist der Weg gesperrt, auch großräumig - dummerweise erfährt man davon erst an der Sperre. So fahre ich heute viel zick-zack und vermutlich 20 km Umweg. Dennoch muss ein Abstecher zu einer aus der Ferne winkenden Tankstelle sein: frisch belüftet fühlt sich die Fahrt nun beflügelt an, auch wenn darunter der Federungskomfort noch weiter leiden muss. Aber vielleicht ist das ja auch nur Einbildung.

Ein Badeweiher mit Liegewiese und Bänkchen lädt ein, dem müden Körper eine kleine Pause zu gönnen. Mangels Badeanzug reicht das Bad nur bis zum Bauchnabel, aber auch das tut gut. Ich trage übrigens ein tolles Funktionsshirt mit Merinowolle, in dem man nicht friert, schwitzt oder stinkt.. sagt der Hersteller. Also trage ich es weiter. Hier wäre auch ein toller Übernachtungsplatz, aber es ist ja noch zu früh.
Der nächste Abschnitt führt über einen Truppenübungsplatz. Linker Hand ein großer grün-brauner See mit Seerosen.

Havelberg kommt einfach nicht näher! Ich eadle und strample...und - stehe vor einer weiteren Baustelle! I mog nimmer... In Trance versunken treten die Beine in der Hitze auf dem Radweg neben der Straße. Bis wieder mal - bums - eine Wurzel aus dem Boden schießt und mich aus meinen Träumen rüttelt.

20 vor 5 Uhr: das Ortsschild von Havelberg, yeah! Enttäuschung: wieder mal keine Einkaufsmöglichkeit am Weg. Grobes Pflaster. Und die Linie auf der Karte, die ich mir als Radweg an der Uferpromenade vorgestellt habe, ist nur ein Wiesenstreifen zwischen Gärten und Havel. Querfeldein. Keine Zeltmöglichkeit. Hat sich Klein-Susi wieder mal zu romantisch vorgestellt. Aber es kommt noch dicker: der nächste Nicht-Straßen-Abschnitt ist ein tiefsandiger Waldweg! Wo ich dich eh schon keine Kraft mehr habe.

Gut 1/2 Stunde später erst hab ich einen Schlafplatz gefunden. Völlig unromantisch zwischen Straße und Schrebergärten unter ein paar Kiefern. Ich habe übrigens einen sehr ausdauernden Reisebegleiter seit daheim: jeden Abend begrüßt mich der Frechdachs mit "Kuckuck, ich bin schon da!"

76 km waren das heute - 50 km war eigentlich der Plan! Ich bin fertig! Für mögen droht Straßenfahrt ohne Radweg...












Die Tagestour

Dienstag, 26. Mai 2020

Elbe-Radweg

Morgens um 7 Uhr knallt die Sonne heute schon ordentlich vom Himmel. Im Zelt ist es zu warm. So bin ich bereits 7:45 Uhr startbereit. Gepäck und Fahrrad hab ich getrennt die Böschung hochgetragen. Sonnenschein, Temperaturen zwischen 18 und 24 Grad, leichter Wind...ideales Radlerwetter. Der Pullover bleibt aus, mir wird schon warm werden.
Der Radweg besteht aus 2 Betonstreifen, die in der Mitte begrünt sind. Zielwasser wäre keine schlechte Idee.
Nur wenige hundert Meter weiter Zelter noch ein Radler am Ende des schönen Deichweges. Der Weg folgt nun in weiten Teilen der Straße und versteckt den Fluss. Immerhin darf ich durch schöne Elbe-Auen radeln, bei wenig Verkehr. Gegen 9 passiere ich das Ortsschild von Magdeburg. In die Ortsmitte will ich gar nicht, aber auch zwischen den wenig attraktiven Hinterhäusern und der unsichtbaren Elbe dauert es noch eine geschätzte Ewigkeit, bis ich an einer zentralen Kreuzung ankomme. Trickreich finde ich einen kleinen Supermarkt für meine Verpflegung. Weit und breit ist aber leider keine Bank zu finden, auf der ich gemütlich frühstücken könnte.
An einer Radweggabelung steht eine Kirche, die nun als Restaurant dient - sehr interessant. Leider hab ich vergessen, ein Foto zu machen. 2 Joggerinnen bestätigen mir, daß der sandige Feldweg ein legitimer Radweg sei, also nur zu. Es rollt halt hier nicht mehr so leicht. Mein Rad scheint geländetauglicher zu sein als ich. Bis zur Baustelle. Kein Durchkommen. Ratlos stehe ich zwischen den Sandhaufen herum, bis mich ein Mann an der Rüttelplatte herbeiwinkt. Er öffnet mir den Bauzaun und hilft, das Rad durch den weichen Sand zu drücken. Wieder Mal Glück gehabt.
Ich bin immer noch in Magdeburg! Die Elbe ist flach und sehr sandig, die Stadt hat leider überhaupt keine Uferpromenade oder Ähnliches.
Endlich gegen 10 Uhr findet sich eine Sitzgelegenheit auf einem Betonrohr. Bis jetzt hat mein Knie funktioniert, jetzt will es sein Dope haben. Natürlich, kurz darauf Radler ich durch einen herrlichen Park mit Bänken und Liegewiese bis zum sandigen Elbstrand - zu spät. Die Auen werden von Schafen kurz gehalten, zwischen den Baumriesen liegen häufig auch tote Bäume. Ich liebe dieses Bild!
Um die Mittagszeit in Hohenwarthe kann ich die langen Hosenbeine ablegen und tausche die Barfußschuhe gegen die festeren Badelatschen ein. Eine sonderbare Müdigkeit überfällt mich jetzt...ja, das kenne ich. Es dauert immer eine Zeit, bis die Hast der Ruhe weicht.
Gesperrter Radweg? Keine Lust! Und anscheinend auch kein Problem. Ohne Weiteres komme ich auch unter der nächsten vermeintlichen Eisenbahnbrücke durch. Oh, das war der Mittellandkanal, der hier in einer Brücke über die Elbe führt. Was für eine Ingenieurskunst und was für ein Bauwerk!
Ich folge gerne dem Schotterweg oben am Kanal. Ich liebe die feuchte Luft, die sich mit dem Duft der Kiefern, Eichen und frisch gemähten Gras vermischt!

Mein nächster Wunschweg auf dem Damm ist schon wieder für Radfahrer gesperrt! Ich höre auch schon die Baumaschinen. Also, Umleitung. Als ich dann wieder Richtung Deichweg einbiegen kommt mir ein junges Päärchen mit vollem Gepäck entgegen. Immer noch Baustelle. Der junge Mann empfiehlt mir einen geschotterter Feldweg, der zwischen Navi Organe und Deichweg verläuft. Sie haben den gleichen Weg. Eine Zeitlang höre ich sie noch reden, dann nicht mehr - bin ich so viel schneller? Im nächsten Dorf finde ich einen kleinen Trampelpfad, der mich zum geliebten Dammweg zurückbringt. Den kann ich nun genießen bis zur Fähre. Von der Jugend ist nichts mehr zu sehen! Vielleicht sind sie ja auch wo anders lang gefahren.
2 € kostet die Überfahrt am Ende des "Jerichower Landes". Der Fährmann ist etwas skeptisch und meint, ich dürfe doch wegen Corona gar nicht hier sein!! Die können mich Mal alle...
Um 14 Uhr taucht ein nettes Restaurant auf. Die Spargelcremesuppe ist köstlich und der Eisbecher Luxus. Meine Personalien wollen / müssen die aufnehmen? Ha, da schwindel ich irgendwas zusammen - Datenschutz!

Gerade als ich aufbrechen will, erhalte ich schlechte Nachrichten aus der Familie. Geht mir an die Nieren.
Eigentlich will ich jetzt nur noch einen hübschen Schlafplatz, möglichst am Wasser, finden. Es zieht sich über 15 km entlang der Straße hin, von der Elbe ist nichts zu sehen und der toll asphaltiert aussehende Radweg ist gespickt mit Bodenwellen und Aufbrüchen von Baumwurzeln. Es ist eine Qual. Endlich lockt ein Bänkchen, sogar eine kleine Schutzhütte steht dabei. Und ein feines Stückchen Wiese lädt zum Zelten ein.
Mein Fahrrad braucht ein paar Streicheleinheiten: den Ständer muss ich nachziehen und das Hinterrad könnte noch etwas Luft gebrauchen; dazu ist allerdings meine Luftpumpe zu schwach.

Unsichtbare Schafe blöken vom anderen Ufer herüber. Diesseits der Elbe weiden die Kühe unterm weiß-blauen Himmel. Die Sonne wärmt noch angenehm und taucht nach und nach die Landschaft in einen gelbgoldenden Schein.
Eigentlich habe ich keinen Hunger, aber der Tomatenmatsch muss weg, also: Frustessen.
Ein alter Herr kommt mit dem Elektrorollstuhl vorbei und leistet mir Gesellschaft. Es wird ein langes Gespräch...
Müde....









Teil 1
Teil 2

Montag, 25. Mai 2020

Tippelskirchen

Ich habe einen neuen Plan: ich werde auf dem Saaleradweg bleiben, bis zur Elbe, und dann auf den Elberadweg wechseln. Das spare ich mir hoffentlich einige Höhenmeter, auch wenn der Weg länger ist.
Und auf dem Heimweg werde ich ab Dresden noch eine Zugfahrt, den Berg hinauf, einbauen.

Gestern Abend konnte ich noch meine Satteltasche reparieren, indem ich eine Schraube von einer unwichtigen an eine wichtige Stelle versetzte.

Ab 3 Uhr herrscht Vogelgebrüll und pünktlich zur Aufstehzeit fängt es an zu regnen.
Kurz vor 8 Uhr bereits sitze ich auf dem Bike. Es weht ein kalter Wind, das Thermometer zeigt 12 Grad. Schwarze Wolken hängen bedrohlich tief am Himmel, die Straße ist naß, aber von oben kommt praktisch kein Wasser. Und das bleibt auch den ganzen Tag so. Rad und Wanderwege sind wie leergefegt.
Der Weg führt am Saalrufer durch herrliche alte Baumbestände, einige Bäume haben sicher mehr als 1m Durchmesser. Es gibt aber auch Hohle oder Baumgerippe. Eine herrliche Landschaft!
In Alsleben gibt es Frühstück aus dem Supermarkt. Dabei verpasse ich wohl die richtige Abfahrt und keuche den Berg hoch. Bei nächster Möglichkeit wende ich mich wieder dem Fluss zu, aber den korrekten Weg finde ich nicht. Immerhin gibt es einen (Erd)weg, er verläuft an der Saale und man "kann" ihn mit dem Rad fahren. Bald bin ich aber wieder auf dem richtigen Asphaltweg, entlang flachem, veralgtem und schilfigem  Altwasser.
Fernab von Corona und allen Aufpassern trolle ich mich durch den deutschen Urwald. Freiheit!

Bernburg. Mir genügt der Blick von unten auf das imposante Bauwerk.
Während ich so stehe und schaue, kommt eine junge Mutter mit schwerem Gepäck angeradelt. Dahinter ein kleiner Junge, sieht aus wie 4, ist aber 6, dessen Rädchen auch mit Satteltaschen und einer Gepäckrolle (sind nur die Isomatten) bestückt ist. Den Papa haben sie anscheinend verloren. Ich erfahre, dass die junge Familie immerhin 20 km am Tag mit dem Knirps schafft. Und dass die Campingplätze zwar geöffnet sind, die sanitären Anlagen aber geschlossen, und man deswegen mit dem Zelt nicht übernachten darf! So eine verkehrte Welt!!!

Durch Nienburg irre ich ebenfalls verloren und muss ein ganzes Stück zurück. Da der Radweg ja allen Flussschleifen folgt, ist unsere Strecke heute ohnehin schon länger als der direkte Weg. Keine Möglichkeit auf ein warmes Mittagessen. Endlich finde ich ein Bushäuschen, in dem ich mich vor Wind und leichtem Nieselregen etwas schützen kann. Es gibt eine alte Semmel vom Samstag mit vertrockneten Radieschen, dazu vermatschte Tomaten. Ich schlotterte und friere vor mich hin. Ich bin glücklich über meine Freiheit!

Die Saale verläuft sich jetzt in einem großen Delta. Ebenso der Radweg. Viele verschiedene Wege führen irgendwo hin. In Tippelkirchen folge ich der Ausschilderung nach Calibe. Nach längerer Strampelei Ende ich an einer Straßenbaustelle direkt an der Saale. Da muss ich rüber - drüben bin ich fast schon in Calibe. Aber...die Fähre hier sieht nicht aus, als ob sie heute überhaupt noch fährt. Also tippel ich zurück, mit der Kirche ums Dorf Tippelskirchen.
Ab jetzt führt die Strecke fast immer auf Straßen, selten mit Radweg. Der Verkehr wird immer dichter und schneller. Calibe scheint eine Geisterstadt - geschlossene oder verlassene Geschäfte in der Innenstadt. Keine Verpflegungsmöglichkeit.

Betonwege führen mich endlich abseits der Hauptstraßen, vorbei an romantischen Ententümpeln mit viel Schilf Richtung Schönbeck, kurz vor Magdeburg.
Darauf habe ich den ganzen Tag gewartet: einen warmen Kakao! Endlich gefunden... habe ich ein kleines Café in Schönebeck.

Mein Tagespensum hab ich schon lange erreicht, aber am Nachmittag gab's nur Straßen, viel Verkehr, geschäftelose Käffer oder ausgestorbene Innenstädte. Morgen führt der Weg im Bogen um Magdeburg herum, also ist hier die letzte Verpflegungsmöglichkeit. Es ist kuschelig warm im gemütlichen Raum. Für Kakao und Käsekuchen lasse ich zwar 10 € liegen, dafür habe ich aber auch ein geladenes Handy, gefüllte Wasserflaschen und eine gewaschene Unterhose...bevor mir die Augen zufallen raffe ich mich nochmal auf.
Über die Elbe! Und dann die nächste Zeltmöglichkeit. Der Radweg führt auf dem Damm entlang. Als alle Schrebergärten hinter mir liegen finde ich am Deichfuß ein lauschiges Plätzchen mit Toilettenbusch. Erholung!







Teil 1
Teil 2


Sonntag, 24. Mai 2020

Schön verfranzt


Plöwitz und Dobingen waren übrigens 2 Ortsnamen, über die ich mich gestern amüsiert habe.
Ca 8:45 Uhr bin ich unterwegs - raus aus dem stickigen Zimmer und dem weichen Bett. Freiheit! Die Beine sind noch zittrig und schwach Mein Freund Stefan hat mir gestern noch einen Kontakt in Merseburg genannt, den ich aber nicht finden kann. Macht nichts, auf diese Weise treibe ich ein wenig durchs Städtchen und finde den schönen Saale-Radweg, den mir mein Navi vorenthält. Wann immer ich die Ausschilderung finde (nicht immer einfach) folge ich ihr. Jetzt hab ich mich zwar verfranzt, kann so aber eine herrliche Landschaft genießen! Vielleicht geht die Tour entlang dem Fluss ein paar km weiter, aber dafür bleibe ich von Steigungen und langweiligen Straßen größtenteils verschont. Es geht an Bootsstegen und Schrebergärten entlang, durch alte Baumbestände und an der Froschkirche vorbei (zumindest quaken die wie im Gottesdienst).
Ein einspuriger Holzpfad führt an den Schienen entlang über eine Eisenbahnbrücke, ein anderes Mal kreuze ich den Fluss mit einer Fähre.
Die Fahrt von Merseburg nach Halle kann ich genießen. In Halle verfahre ich mich erneut und lande auf einer Böschung zwischen den Bahnschienen. Ein freundlicher Herr erklärt mir, wie ich am schnellsten aus der Sackgasse wieder herauskomme. Bis ich letztendlich aber am Markt ankomme, habe ich ein ziemliches Zick-zack hinter mir. Dort gönne ich mir dann einen Teller herrlicher Tortellini! Mmmh!

Nach einer knappen Stunde geht's weiter. Der Radweg führt an einigen Stellen entlang alter Pflasterstraßen. Zum Glück hat man für uns Fahrradfahrer meist noch eine Asphaltspur nebenan gelegt. Wo das nicht der Fall ist, hat sich im Bankett ein ca 20 cm breiter Trampelpfad gebildet. Der ist immer noch ebener als dieses vermaledeite Pflaster! 

Von "der Saale hellem Strande" ist nicht viel zu sehen, höchsten beige Felswände. Dafür komme ich am "Krug zum grünen Kranze" vorbei. An einer Fähranlegestelle sitzt eine Frau und spielt Harfe...mal was anderes!

Den ganzen Nachmittag hab ich frischen Wind schräg von vorn. Ich wechsle ständig die Klamotten, denn bei Gegenwind brauche ich auch bergab Kraft und kme leicht ins Schwitzen. Pullover an, Pullover aus. Regenjacke an. Die ist temperaturmäßig besser, bläst sich aber wie Segel auf...noch schlechter. Irgendwie komme ich aber doch voran, die Tortellini liegen auch nach 1 Stunde noch schwer im Magen, versorgen aber die Beine anscheinend ganz ordentlich. Die tun ihren Dienst super gut, wenn auch die Knie wieder leicht gedopt sind. Der Hintern gewöhnt sich langsam an den Sattel, wenn der auch nie bequem sein wird. Ich zockle im Alt-Damen-Tempo (ca 12 km/h) dahin, aber das stetig. 50 km ist mein gesetztes Tagesziel, 60 km mein Wunsch. Geschafft!

Endlich wieder zelten..hat mir schon irgendwie gefehlt! Kurz hinter Rothenburg, einem verschlafenen Kuhnest, finde ich ein herrliches Plätzchen direkt an der Saale. Hinter mir eine kleine Baumgruppe, danach Schrebergärten; vom Rad Weg vielleicht 100 m entfernt. Jetzt bin ich dem Wind dankbar, er trocknet das Klatschnässe Zelt in null-komma-nix! a ist es nicht schlimm, dass er auch gleich wieder ein paar Tröpfchen mitbringt.






Teil 1
Teil 2