Samstag, 20. Juni 2020

Nachschlag: Schmarotzertour

Weils so schön war und weil ich noch über 1 Woche Urlaub hatte und nicht zu Hause bleiben wollte, habe ich die Tour nochmal gemacht - mit der Lisl. Allerdings hab ich dabei noch etwas weiter ausgeholt und bin fast überall bei Freunden / Bekannten untergekrochen. Lediglich 2 Nächte habe ich im Freien verbracht.
Hier ist die Darstellung der geplanten Tour (blau), der mit dem Rad gefahrenen Strecke (rot) und die Motorradtour (grün):


Montag, 8. Juni 2020

Das Ende

Es hat heut Nacht ordentlich geschüttet! Morgens scheint die Sonne, aber es reicht nicht, um das Zelt ganz zu trocknen.
Um 9:52 Uhr geht ein günstiger Zug. Ich bin frühzeitig dran, vielleicht kann ich auch den 8:52 Zug nehmen? Aber der kostet fast 20 € mehr... Eine gute Lösung ist das Pauschalticket, das erst ab 9 Uhr gilt, und die Strecke bis 9 Uhr extra zu bezahlen. Zusammen mit dem Fahrradticket komme ich dann auch auf stolze 56 €. Just in time steige ich ein, der Einstieg ist ebenerdig, aber das Fahrradabteil leider schon voll. Irgendwo quetsche ich mein Rad dann doch hin. Die Fahrkartenkontrolleurin um Viertel nach neun kam schon angefressen daher und konnte nur meckern. Das Ticket wäre nicht gültig, weil erst ab 9 Uhr und ich hätte meinen Namen nicht eingetragen, weil in der Zeile verrutscht...die Bahn hat ihren guten Ruf nicht umsonst.
Umstieg in Hof - jetzt bin ich in Bayern. Der Lift in die Unterführung nimmt mein Fahrrad nur nach Millimeterarbeit und eingeschlagenen Lenker auf, noch jemand passt nicht mehr rein. Kein Tischen und keine Steckdose mehr im Zug. Immerhin zeigt mir ein junger Mann den fast stufenlosen Einstieg für Fahrräder. Der repariert jetzt während der Fahrt seinen Platten.
Der Bahnhof in Schwandorf hat gar keinen Lift, mir graut. Hinunter geht ja noch, hinauf entdecke ich eine Art Paketband. Das hilft aber nichts, ich muss das Rad trotzdem hochtragen. Nun noch im Supermarkt vorbei und dann um 13:30 Uhr im Zickzack Richtung Radweg. Dorthin führen nur Umwege oder dünne Striche auf meiner Karte. Zu Beginn ist dieser Strich noch ein guter Feldweg, dann in der Mitte begrüßt und nun scheint er an einer Wiese zu enden. Mein Rad "fühlt" aber noch eine Spur, also trete ich mutig in die Pedale und wir brechen durch hüfthohes nasses Gras und Brennnesseln. Unversehrt, nur etwas nass, kommen wir drüben auf dem Radweg raus.

Ein schöner Asphaltweg entlang der Naab mit furchtbar vielen Mücken. Bald schon entfernt sich der Weg vom Fluss und folgt nun immer häufiger der Straße bzw. verläuft auf der Straße. Manchmal sind die auch stark befahren. Und dann gibt's zwei heftige Bergeinlagen - der Weg verläuft ja gar nicht im Tal!? Das hatte ich mir anders vorgestellt. Und links vor mir hängen rabenschwarze Regenwolken.

Um halb vier bin ich in Kallmünz. Das war eigentlich mein Ziel für heute. Dann irgendwo zelten und noch knapp 2 Tage heimradeln. Ich mache eine Vesper- und Verschnaufpause. Der Hintern schmerzt wieder, der Bauch grimmt, die schwarzen Wolken kommen näher, es wird kalt...die Stimmung ist am Boden. Ich geb auf und rufe den Rettungsdienst. Kathi wird mich mit dem Amarok abholen. Wohl dem, der so eine tolle Tochter hat.
Bis dahin fahre ich ihr noch ein Stück entgegen. Natürlich verläuft der Radweg jetzt fernab der Straße auf der anderen Seite der Naab. Romantisch am Fluss entlang und fast ohne Mücken. Über weite Strecken gibt es keine Brücke über den Fuß, also beschließe ich, mich an der nächsten Brücke abholen zu lassen - die ist in Pielenhofen.
Hier ist also das unrühmliche Ende meiner Corona-Radtour. Immerhin hab ich mit dem Rad etwa 1250 km zurückgelegt. Und ein Stück Bahn.

Verlust: 21 Tage Stubenhocken, 1 Schraube, je 1 Taschentuch, Unterhose, Sturmhaube. 2 Gummi-Befestigungsringe, Luft (aus dem Reifen), Knieschmerzen und ca. 5 kg Speck

Gewinn: 3 Wochen Freiheit, frische Luft, emotionale Höhen und Tiefen, etwas Kondition, jede Menge Abwehrkräfte, Fitness, Glücksmomente, ein paar Muskeln.

Fazit: KANN man machen, MUSS man aber nicht. Ich möchte die Erfahrung nicht missen, freu mich aber wieder auf meine Lisl.







Der Rest

Sonntag, 7. Juni 2020

Dresden

8:40 Uhr. Das Zelt ist schon abgebaut und alles eingepackt. Nach der Morgengymnastik geht's los. Um 7 Uhr hat eine Frau ihren Hund auf dem Trampelpfad Gassi geführt. Der hat mich im Zelt vermutlich gehört und natürlich gebellt, wofür sich die Frau entschuldigt hat. Aber das ist doch sein Recht? Etwas später rief mir eine leise Joggerin zu "nicht erschrecken". Sind die Leute hier rücksichtsvoll!!
Der Schlafsack hat ein paar Tröpfchen Regen abbekommen, das Zelt auch, aber nicht der Rede wert. Der Himmel ist bedeckt, es hat nur 14 Grad, fühlt sich aber irgendwie schwül an. Immer wieder regnet es leicht, zu wenig für die Regenjacke, zuviel um trocken zu bleiben.
In Kamenz muss ich Geld tanken, ein Automat steht direkt am Weg.

In der Ferne werden Berge sichtbar und das bekomme ich schon bald zu spüren. Bin ich endlich einen langen Anstieg hochgekeucht, dann geht's gleich wieder runter, um sofort wieder die nächste Steigung zu präsentieren. Können die nicht einfach die Straße oben weiterlaufen lassen? Nicht sehr radlerfreundlich! Besonders dumm, wenn bergab Pflaster oder Kies der Untergrund ist, da kannst Du es nicht laufen lassen, um den Schwung mitzunehmen. Auch wenn ausgerechnet im Tal der Radweg die Straßenseite wechselt oder überhaupt erst beginnt - natürlich mit enger Kurve und Bordstein. Ansonsten muss ich relativ viel auf öffentlicher Straße fahren, rumeiern oder -schieben. Die sind teilweise recht viel und schnell befahren. Warum legen die die Straßen eigentlich kerzengerade über Berg und Tal und folgen nicht in Kurven den Tälern?
Mittlerweile habe ich doch die Regenjacke an. Kurz nach Mittag bin ich schon in Radeberg. Aber es liegen ja immer noch Berge vor mir. Die Regenjacke habe ich wieder ausgezogen weil ich darin sehr geschwitzt habe. Jetzt geht's abwärts und mir wird wieder kalt. Da ist noch ein Schloss "Kloppenstein" zu besichtigen und dann suche ich in der kleinen Innenstadt ein Restaurant. Trotz warmem Essen friere ich vor mich hin. Das ändert sich erst am nächsten Berg.

Aber auch die "schlimmen" Straßen gehen vorbei. Ein guter Waldweg (Einfahrt verpasst) führt durch die Dresdner Heide im Tal der Priesnitz durch einen Märchenwald. Dunkel, dichte riesige Bäume, ein Bächlein, das ab und an von umgefallen Bäumen gebremst wird und märchenhafte Brücklein. Das gefällt mir. Trotz miesen Wetter sind leider Heerscharen von Wochenendausflüglern unterwegs, zu Fuß oder mit dem Rad. Darum ist mir gar nicht nach fotografieren.
Nach einem letzten langen Anstieg geht es nur noch abwärts nach Dresdens Innenstadt. Im Anschluß an den leicht sandigen Waldweg kommt ein miserables Stück 30 cm-Betonplattenweg Downhill; mein armes Rad: es polterte und scheppert, ich habe Angst, dass jederzeit ein Reifen den Geist aufgeben könnte.
Bereits in den Vororten springen mich die Kirchen an. Durch die Altstadt erreiche ich die Elbe von Norden. Hier gibt es jede Menge unterschiedlichster, internationaler Lokale, spannend, heimelig, teilweise unheimlich. Aber das Flair gefällt mir.

Um 16:30 sitze ich in einem Cafe und lasse den Tag revue passieren. Frauenkirche und Semperoper habe ich von außen angeschaut und fotografiert - hinein gehe ich nicht. Warum? Mein Fahrrad könnte inzwischen ja geklaut werden. Es kostet Eintritt. Man muss die verhaßte Maske tragen. Alles gute Ausreden. In Wahrheit bin ich Kulturbanause, es interessiert mich halt nicht.

Mein Zeltplätzchen in einem privaten Garten ist ca. 6 km von hier, wir haben uns für 18 Uhr verabredet. Ich melde mich kurz vor Ankunft bei Sten und als ich in die Straße einbiege, sehe ich ihn schon den Wasserkanister schleppen. Ein großer Gemeinschaftsgarten wartet auf mich und das Zelt  Wasser habe ich ja bekommen und im hintersten Winkel gibt es ein Plumpsklo - alles da, was ich brauche. Perfekt!









Die Strecke

Samstag, 6. Juni 2020

Es geht weiter

Gut ausgeruht und frisch gesattelt geht's heut gegen 10 Uhr los. Ja, ich hab mir vom Radprofi Rolf einen Sattel empfehlen lassen. Oh je, sind die ersten Tritte im kleinen Gang zäh! Wie wenn ich gegen ein Gummiband ziehen müßte! Will ich hier nicht weg? Oder bin ich vom E-Bike so verwöhnt? Da bekommt man beim Antritt schon einen Schubser, bei meinem Rad eher einen Bremser....
Der Radweg entlang der Neiße ist malerisch. Wilde urtümliche Landschaft, guter Asphalt. Am jeder Brücke über den Fluß nach Polen hängen bunte Flatterbänder - Coronasperre. Es hat nur 17 Grad und einen kühlen Wind, der mir leider häufig entgegen kommt. Gelegentlich fröstelt es mich. Nach einer Deichauffahrt springt mir die Kette herunter. Nichts Schlimmes. Nur Sitz genau da ein älterer Herr auf der Bank und macht ein Päuschen. Er ist von der Ostsee und fährt diesmal den Neiße-Radweg. Er hat ein ziemlich klappriges Fahrrad, einfache Satteltaschen und eine normalen Reisekoffer auf dem Gepäckträger. Er reist öfter so, seine Frau hat dazu keine Lust.

Mein neuer Sattel ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Nach und nach komme langsam wieder in meinen Rythmus und mein Hinterteil findet den richtigen Platz. Ich muss und kann auf diesem Sattel nicht mehr herumrutschen; wenn der Weg schlecht wird und das Hinterrad Schläge hochschickt, fühlt sich das heute lange nicht mehr so schlimm an.
Gelegentlich gibt es heute mal ne Steigung, das gibt wieder Kondition. Aber absteigen tu ich nur einmal an einer Brücke über die Bundesstraße.

In Bad Muskau führt der Radweg direkt durch den riesigen Fürst Pückler Park und am Schloss vorbei. In Kromlau im Rhododendronpark möchte ich mir gerne die eindrucksvolle Rakotzbrücke aus Natursteinen anschauen, von der ich ein tolles Bild gesehen habe. Große Enttäuschung: das Wasser ist abgelassen und die Brücke so dick eingerüstet, dass man sie gar nicht sehen kann - schade.

Am späten Nachmittag endlich wird es etwas wärmer, bei 24 Grad duftet der Kiefernwald herrlich intensiv. Ein anderer Abschnitt sieht aus wie gekiest, ist aber von abgefallenen weißen Blütenblättern übersäter Asphalt. Um halb vier lege ich unter einer Eisenbahnbrücke an der Spree eine kleine Pause ein. Dabei schlafe ich fast ein - das geht ja gar nicht!

Vor Hoyerswerda ist ein großer See auf der Karte vermerkt, da würde ich gerne ein Plätzchen suchen, andererseits würde ich den Ort gerne noch hinter mir lassen. Vom See ist nichts zu sehen außer jeder Menge Sperrschildern, so ist es kein Thema, dass ich Hoyerswerda passiere.

Das war heut eine Marathontour (für mich): 87 km! Ich möchte morgen Abend in Dresden sein, da hab ich eine Zeltplatz reserviert. Deshalb habe ich heute etwas vorgearbeitet - morgen liegen "nur" 60 km vor mir, dafür aber mit Bergen.
Mein Kuckuck fehlt mir, der hat mich wahrscheinlich im Forster Keller aus den Augen verloren.








Die Strecke

Freitag, 5. Juni 2020

Einmal Cottbus und zurück

...war Rolfs Idee für den heutigen Tag. Wie? Natürlich mit dem Rad! Bei Rad Rolf kommt ja nichts anderes in die Tüte! Einfache Strecke ca. 30 km, d.h. normalerweise eine ganze Tagestour für mich. Mein Hinterteil erinnert sich noch gut an die Streckenqualität...mir graut. Aber Rolf hat Spaß daran, also auf nach Cottbus. Freie Auswahl des Fahrrads, davon stehen hier ja Dutzende rum.  Wir nehmen die edelsten und komfortabelsten, ich darf Kathrins E-Bike nehmen. 30 km/h Höchstgeschwindigkeit, 200 km Reichweite, extra breite Reifen und edelste Nabenschaltung! Also, das ist schon eine feine Sache! Nicht ganz 2 Stunden brauchen wir pro Strecke, das Treten ist fast ohne Kraftaufwand sehr gemütlich und von den Huppeln und Löchern in der Straße spüre ich so gut wie nichts. Auf dem Heimweg bin ich noch fauler und schalte von "Eco" in den Alt-Damen-Modus "Tour". Auch damit ist noch jede Menge Restkapazität vorhanden als wir wieder daheim sind. Es gäbe sogar noch einen Turbo-Modus!
In Cottbus bekomme ich von Rolf wieder eine Park-Führung, diesmal Fürst Pückler. Lausitzer Mittagessen inklusive. Dann noch einen warmen Kakao auf dem Marktplatz, wo ich vor 2 Tagen schon mal saß. Auf dem Heimweg nochmal ein Abstecher zum Klinger See, natürlich auch mit Geschichten und Erklärungen.
An so ein Fahrrad könnte man sich gewöhnen, das hatte ich ja befürchtet. Entspannt und höchstens ein wenig ausgekühlt (heute ist es ziemlich kühl und wolkig) kommen wir wieder in Forst an. Das war ein kurzeiliger und angenehmer Tag - danke Rolf!

Meine Gastgeber sind heute Abend zum Grillen eingeladen und ich entspanne in meinem riesigen Gästezimmer.
Morgen geht's weiter.




Donnerstag, 4. Juni 2020

Pause


Bei Rolf und Kathrin bin ich eingeladen, gerne auch noch etwas länger. Mein Hinterteil freut sich sicher darüber. Nach einem späten Frühstück mit einigen Geschichten darf ich Kathrins E-Bike ausprobieren. Kathrin muss Oma-Pflichten erfüllen, während Rolf mir seine Fahrradsammlungen zeigt. Zu jedem einzelnen Rad hat er eine Geschichte und man spürt sein Herzblut in jedem Detail. In seinem ehemaligen Fahrradladen (Rad Rolf) suche ich mir auf seine Empfehlung einen sehr guten Sattel aus, den ich mit Kathrins Rad probefahren.
Und dann wird das große Versprechen erfüllt: Rolf fährt mich mit der Rosenköniginnen-Rikscha durch den berühmten Rosengarten! An jeder Ecke hat er mindestens eine Geschichte parat. Ein Sehr über die Neiße erlaubt uns, den Fuß auf polnischen Boden zu setzen. Auf dem Deich drüben wacht eine Polizeipatrouille.
Die nächste Runde geht durch den Kunstpark, wo internationale Künstler aus Baumstämmen sehr interessante Werke erstellt haben.
Endlich kommen wir dann in den "eigentlichen" Rosengarten. Zu jedem Gartenteil, zu jedem Beet, zu jedem Brunner, ja sogar zu vielen einzelnen Rosen erzählt Rolf Geschichten! Was der alles weiß!! Die beiden Highlights sind die schwarze und die unscheinbare grüne Rose. Beide sind äußerst rar. Schade, dass sie noch nicht blühen, es ist noch etwas zu früh.
Jeder kennt hier Rolf, grüßt ihn oder wechselt ein paar Worte. Er ist sowas wie Lokalprominenz. Und wen er schon alles gefahren hat! Geschichten über Geschichten!
Am Abend gehen wir noch gemeinsam in die Stammkneipe auf ein "Forschter Schnitzel", was vor 6 Wochen erfunden wurde. Ein rundum schöner Tag!

PS: auf meinem Tacho stehen schon 1000 km!



Mittwoch, 3. Juni 2020

Die Luft ist raus

...und aus den Wiesen steiget der weisse Nebel wunderbar...
Ich bleibe aber liegen bis er sich verzogen hat und das Zelt getrocknet ist. So ist es dann auch schon nach 9 Uhr bis ich loskomme. Die Sonne strahlt schon mit Kraft. Auf guten Wegen rollt es leicht und ich kann Kilometer machen. Aber, zu früh gefreut! Nach und nach sinkt die Qualität: Wurzelaufbrüche, Schotter, Löcher oder Betonplatten. Auf diesen 30 cm breiten Betonplatten rattert es beim fahren wie bei einem alten Bummelzug: ratatatat. Und jeder Stoß geht ins Gesäß. Ich habe immer eine Wahl - Betonplatten oder loser tiefer Schotter? Diesmal entscheide ich mich für den Schotter.
Das Ehepaar, das ich vorhin so flott überholt habe, zieht jetzt mit einer unfassbaren Entspanntheit an mir vorbei. Wahrscheinlich sind sie mit ihren alten Rädern und breiten Reifen, Modell "Abrahams Schoß", für diese groben Wege einfach besser gerüstet als ich, mit den hart aufgepumpten Schmalspurreifen.
In Burg ist wieder eine Touristenhochburg mit Kahnfahrt, Boots- und Fahrradverleih. Und mit Futterstelle. Aber sowas wie Rührei mit Speck, worauf ich jetzt total Lust habe, gibt's hier nicht. Bleiben mir nur 3 kleine Tomätchen und eine Banane. Auf, weiter nach Cottbus. Es gibt 2 Radwege dorthin, ich lose und nehme den gut asphaltierten Weg neben der Hauptstraße, allerdings durch einen kleinen Waldstreifen getrennt. Es zieht sich hin bis Cottbus.
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Das Mittagessen (Spaghetti statt Rührei) in Cottbus hat nicht wirklich viel gebracht. Ich bin müde, die Beine sind schlapp und ich rutsche nur noch auf dem Sattel hin und her, find aber keine erträgliche Position. Selbst dass die Radwege jetzt überwiegend sehr gut zu fahren sind, hilft dagegen nicht. Die Luft ist einfach raus! (nicht aus den Reifen, sondern aus mir) Irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Entfernung überhaupt nicht schrumpft. Forst kommt und kommt nicht näher, mein Tempo wird langsamer und langsamer.
Der Kiefernwald ist total umgebrochen, vermutlich gibt es hier sehr viele Wildschweine. Und ein Tandempäärchen. Sie scheinen den gleichen Weg zu haben. Während ich mich auf dem Waldweg dahinquäle, zischen sie schnell vorbei - sie haben ja auch doppelt soviel MS (Menschenstärken) an Bord. Am nächsten Übergang einer Schnellstraße stehen sie etwas erschöpft herum. "Alles in Ordnung?" Eigentlich schon, aber aus Vorsichtsgründen steht am Radwegende so eine Labyrinthschranke...und da passt das Tandem nicht durch - sie mussten es drüber heben. Das hat sicher Kraft gekostet! Das nächste Mal fahre ich vorbei, als sie die Karte studieren. Nicht lange, dann haben sie die Nase wieder vorn, bis zur nächsten Abzweigung, die sie verpassen. Aufgrund ihrer Gestik bemerke ich es rechtzeitig und bekomme grade noch die Kurve. Zum letzten Mal treffen wir uns dann an einer wassergefüllten Bergbaugrube. Die ist wirklich beeindruckend! Das Gelände darf man aber wegen Lebensgefahr nicht betreten.

Kurz nach 16 Uhr bin ich dann doch endlich in Forst in der richtigen Straße. Während ich nach der Hausnummer suche ruft's hinter der Hecke schon "hierher!" Rolf hat auf der Lauer gesessen. Ein Glas kalter Sprudel, ein Dusch und die Waschmaschine läuft, jetzt bin ich wieder ein Mensch...
Es wird ein langer Abend mit Wildschweinwurst und tiefsinnigen Gesprächen.

Morgen 1 Tag Pause?







Die Strecke