Plöwitz und Dobingen waren übrigens 2 Ortsnamen, über die ich mich gestern amüsiert habe.
Ca 8:45 Uhr bin ich unterwegs - raus aus dem stickigen Zimmer und dem weichen Bett. Freiheit! Die Beine sind noch zittrig und schwach Mein Freund Stefan hat mir gestern noch einen Kontakt in Merseburg genannt, den ich aber nicht finden kann. Macht nichts, auf diese Weise treibe ich ein wenig durchs Städtchen und finde den schönen Saale-Radweg, den mir mein Navi vorenthält. Wann immer ich die Ausschilderung finde (nicht immer einfach) folge ich ihr. Jetzt hab ich mich zwar verfranzt, kann so aber eine herrliche Landschaft genießen! Vielleicht geht die Tour entlang dem Fluss ein paar km weiter, aber dafür bleibe ich von Steigungen und langweiligen Straßen größtenteils verschont. Es geht an Bootsstegen und Schrebergärten entlang, durch alte Baumbestände und an der Froschkirche vorbei (zumindest quaken die wie im Gottesdienst).
Ein einspuriger Holzpfad führt an den Schienen entlang über eine Eisenbahnbrücke, ein anderes Mal kreuze ich den Fluss mit einer Fähre.
Die Fahrt von Merseburg nach Halle kann ich genießen. In Halle verfahre ich mich erneut und lande auf einer Böschung zwischen den Bahnschienen. Ein freundlicher Herr erklärt mir, wie ich am schnellsten aus der Sackgasse wieder herauskomme. Bis ich letztendlich aber am Markt ankomme, habe ich ein ziemliches Zick-zack hinter mir. Dort gönne ich mir dann einen Teller herrlicher Tortellini! Mmmh!
Nach einer knappen Stunde geht's weiter. Der Radweg führt an einigen Stellen entlang alter Pflasterstraßen. Zum Glück hat man für uns Fahrradfahrer meist noch eine Asphaltspur nebenan gelegt. Wo das nicht der Fall ist, hat sich im Bankett ein ca 20 cm breiter Trampelpfad gebildet. Der ist immer noch ebener als dieses vermaledeite Pflaster!
Von "der Saale hellem Strande" ist nicht viel zu sehen, höchsten beige Felswände. Dafür komme ich am "Krug zum grünen Kranze" vorbei. An einer Fähranlegestelle sitzt eine Frau und spielt Harfe...mal was anderes!
Den ganzen Nachmittag hab ich frischen Wind schräg von vorn. Ich wechsle ständig die Klamotten, denn bei Gegenwind brauche ich auch bergab Kraft und kme leicht ins Schwitzen. Pullover an, Pullover aus. Regenjacke an. Die ist temperaturmäßig besser, bläst sich aber wie Segel auf...noch schlechter. Irgendwie komme ich aber doch voran, die Tortellini liegen auch nach 1 Stunde noch schwer im Magen, versorgen aber die Beine anscheinend ganz ordentlich. Die tun ihren Dienst super gut, wenn auch die Knie wieder leicht gedopt sind. Der Hintern gewöhnt sich langsam an den Sattel, wenn der auch nie bequem sein wird. Ich zockle im Alt-Damen-Tempo (ca 12 km/h) dahin, aber das stetig. 50 km ist mein gesetztes Tagesziel, 60 km mein Wunsch. Geschafft!
Endlich wieder zelten..hat mir schon irgendwie gefehlt! Kurz hinter Rothenburg, einem verschlafenen Kuhnest, finde ich ein herrliches Plätzchen direkt an der Saale. Hinter mir eine kleine Baumgruppe, danach Schrebergärten; vom Rad Weg vielleicht 100 m entfernt. Jetzt bin ich dem Wind dankbar, er trocknet das Klatschnässe Zelt in null-komma-nix! a ist es nicht schlimm, dass er auch gleich wieder ein paar Tröpfchen mitbringt.
Teil 1
Teil 2
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