Nachtrag (mit Bild) von gestern Abend:
Wenn man so alleine im Wald auf dem Hochstand liegt, wird man ganz schön hellhörig. Unter mir raschelt und schnuppert es. Ich bin zwar neugierig, aber nicht genug, um rauszugehen. Erst als es im Wasser platscht und schlabbert schau ich raus. Ein Reh! Ein schönes Bild. Dann höre ich Stimmen, das Reh trollt sich und nimmt noch 2 Gefährten aus dem raschelnden Schilf mit.
Dann tauchen 2 junge Frauen auf, die hier bei einem Fläschchen Sekt ein wenig feiern wollten. Es wird ein langes Gespräch.
Um 6 Uhr werde ich von Schritten auf der Rampe wach. Aber der Mensch ist schon wieder auf dem Rückweg. Schlecht ausgeschlafen und mit leichten Kopfschmerzen startet der Tag.
Schon bald, in Biel, beschließe ich, dem ausgeschilderten Radweg statt dem Navi zu folgen. Der vorgeschlagene Sandweg schreckt mich ab. Meine Taktik scheint aufzugehen. So mitten durch den Nationalpark auf guten Wegen käme man ja mit dem Motorrad niemals. Der nächste große See scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, außer Kajakfahrer und Angler sind hier auch 7 grasgrüne E-Bikes zu sehen.
An einer unscheinbaren Brücke über einen kleinen Bach steht "Havel" angeschrieben. Soooo klein hier? Kurz danach gibt's auch einen Havelquellen-Fischladen.
Bis Kraztenberg ist der heftig unterwurzelte Aspaltradweg zig Mal besser als die grob gepflasterte Straße, auf der die meisten Autos nur Schritttempo fahren.
Nächste Entscheidung: Radwegschilder zeigen auf befahrene Straße ohne Radweg, Navi auf kleine Asphaltstraße...diesem folge ich dem Navi. 2 km weiter der nächste Zeifel: Navi geradeaus in einen Waldweg, Ausschilderung nach rechts, wo der Weg auch unbefestigte ist.
Ich mach erstmal Vesperpause...einige Radler biegen hinter mir ab, aber dann kommen 2 Mädels aus meiner favorisierten Richtung. Wo jemand rauskommt kann auch jemand rein - die Entscheidung steht. Nach einer längeren Strecke wird der Weg immer sandiger. Na ja, werden ja nur kurze Stückchen sein... Schlaglöcher mit etwa 1 Fahrradlänge Sorge für ständiges rein - raus - rein - raus. Man kommt nicht wirklich gut voran.
Draußen auf offener Strecke hatte ich viel Gegenwind. Hier im Wald schwanken die Bäume ordentlich aber ich bleibe verschont.
Es gibt tiefsandige Abschnitte, durch die ich schieben muss, mir zieht es nur die Räder weg. Dann wieder ist der Untergrund fester, aber wenn's bergab geht muss ich höllisch aufpassen, dass ich in der nächsten Sandkuhle nicht auf der Nase lande. Eigentlich durchkreuzen ich eine wunderschöne Heidelandschaft, aber ich muss mich höllisch auf den Weg konzentrieren. Die gelegentlichen Fahrradspuren zeugen von deutlich breiteren Reifen als meinen. Immer sandiger wird der Weg, ich quäle mich in einer Traktorspur dahin. Ein Blick aus Navi zeigt eine verpasste Abzweigung...aber da war doch nix? Also zurückschieben. An der "Abzweigung" geht hinter einer Baumbarriere ein schmaler Fußweg weiter. Rechts davon ist eine riesige Sandgrube. Oh je! Ein Zurück gibt es bei mir nur, wenn gar nichts mehr geht. Nun kommen noch 2 große Sandhäufen, dann bin ich auf der Zufahrt zur Grube. Schlechter Asphalt...immer noch besser als der viele Sand? Wie befürchtet kommt irgendwann eine fette Schranke. Nur durch einen Graben kann ich mir an ihr vorbeimogeln. Jetzt sollte es doch bald Mal besser werden!? Eine breite Straße mit hundmiserablem Asphalt und vielerorts nur noch Sand und Split führt lange steil bergab. Ich lasse es jetzt laufen und hoffe, dass mich kein Schlagloch aushebelt! Was mein armes Radl aushalten muss!
In Strelitz ist endlich Halbzeit. Eine Bratwurst mit Pommes an der Bude und ein paar Vorräte aus dem Aldi füllen die Pause. Ein paar Meter weiter lockt eine Parkbank im Schlossgarten neben dem Springbrunnen für eine kleine Augenpflege.
An der Strelitzer Ausfallstraße stehen kleine Einfamilienhäusern in Reih und Glied. Ein Hund bellt. Aber schon lange bevor ich dort bin. Und auch noch lange danach. Sonderbar gleichmäßig und in gleichen Abständen. Ein Tonband??
Der Recht passable Radweg führt entlang der Straße, manchmal durch ein Stückchen Kiefernwald getrennt. Eben geht hier gar nichts mehr. Aus und vorbei mit einer gleichmäßigen Radelei. Bergab Schwung holen und hoffen, dass es möglichst weit den nächsten Berg hinauf reicht. Und den Rest hochkeuchen. Der Radweg nach Himmelpfort biegt hier von der Asphaltstraße ab. Immerhin ein ausgeschilderten Radweg...aber genauso sandig wie heute morgen. Jetzt weiß ich, warum es "Radwandern" heißt. Auf nichts ist mehr Verlass...
17:10 Uhr. Ich bin etwas von meinem Weg abgewichen, um ein Zeltplätzechen am See zu finden. Die meisten passenden Stellen waren schon von Anglern besetzt, aber dann finde ich eine Badestelle mit Steg, Bänkchen und einem kleinen Unterstellplatz. Gleich nach mir trudelt auch ein Camper mit einer großen Schar kleiner Kinder ein, alleine werde ich also nicht sein. Es ist so windig und so kalt, dass ich sogar mal die Daunenjacke rauskrame. Die Knie schmerzen wieder.
Mist...kein Internet.
Die Strecke
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