10 vor 9 ist Aufbruch bei jetzt schon 15 Grad. Meine Wäsche ist über Nacht kein bisschen trockener geworden, also wandert sie auf den Gepäckträger. Im nächsten Ort führt ein älterer Mann im Schlafanzug die 2 Hühner seines Nachbarn gassi.
Ein angenehmer Radweg führt entlang der Orla, um später dann der Saale zu folgen. Der Radweg nach Jena ist vernünftig ausgewiesen, aber mein Navi schlägt was anderes vor. Ich folge ihm und lande auf einer vielbefahrenen Bundesstraße. Zum Glück nicht allzu lange.
Es kommen jetzt aber Abschnitte von sehr schlechter Qualität: 50 cm breite Betonplatten, hoppeliges Pflaster und unbefestigte Wege, auf denen man bergab auch nur sehr langsam fahren kann und auf der Ebene viel Kraft braucht, um das Rad am Rollen zu halten.
Kurz vor Jena weichen Ausschilderung und Navi wieder voneinander ab, aber jetzt verlasse ich mich auf die Lokalkompetenz. Kurz vor Mittag lande ich so mitten in Jena. Und da ist auch schon wieder die Radtouristin, mit der ich am letzten Berg um die Wette geschoben habe. Jetzt ist sie sich sicher, ihren Mann verloren zu haben - der ist schnell vorausgefahren und meiner Ansicht nach an einer Stelle falsch abgebogen. Vielleicht ist sie ja froh, dass er weg ist? Grins...
Eine Currywurst mit Country potatoes ist heute mein Luxusessen! Danach setze ich mich noch in ein Straßencafé bei Rhabarberschorle und Bananenshake. Nach einigem betteln laden sie auch den Powerpack, nachdem ich erklärt habe, die Viren kämen nicht durchs Stromnetz. Vermutlich habe ich aber das falsche Ladegerät dabei, dieses wurde ziemlich heiß, aber die Ladeanzeige ist leider nicht gestiegen.
Selbst meine Wasserflaschen füllt ein freundlicher Kellner - Toiletten sind alle geschlossen. Werden wir vielleicht bald alle wieder an Cholera sterben?
Ist es geschummelt, wenn man gegen die Knieschmerzen eine Tablette nimmt? Ich versuch es auf jeden Fall mal. Nach etwa einer Stunde macht mich ein kurzer heftiger Regen zwar nass aber leider nicht sauber. Es sind viele Radler unterwegs, auch sehr viel Kinder dabei. Alle versuchen hier auf freier Flur einen vermeintlichen Unterstand zu finden. Nach dem Guß tröpfelt es noch ein wenig...bis zum nächsten Schauer. Die Radwege sind leider vielerorts nicht sehr radlerfreundlich, zumindest für mich. Sie folgen zwar der Saale, führen aber oftmals ein Stück am Hang entlang, kehren dann zurück ins Tal, um den nächsten Hang zu finden. Ein auf und ab! Mein Knie schmerzt nicht! Aber die Kondition fehlt halt trotzdem.
16:30 Feierabend! Das Zelt steht. In Windeseile hab ich es aufgebaut, da kräftiger Wind, Donnergrollen, dunkle Wolken und wieder ein paar Tropfen nichts Gutes ahnen ließen. Es steht auf einem Parkplatz direkt an der Straße, unter mir die Bahnlinie und direkt daneben die Saale, aber einen schönen Ausblick habe ich!
Meine Klamotten sind feucht, ich fröstle. Meine Spezialsocken sind zwar nass, aber die Füße haben das nicht bemerkt, sie sind warm. Alles fühlt sich klebrig an. Für die nächsten Tage ist Kälte und Regen angesagt. Igitt, darauf bin ich vermutlich schlecht vorbereitet.
Teil 1
Teil 2
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen