Die Nacht war hart auf der Bank, aber ich wollte es ja so. Erst gegen Morgen ist es kalt geworden, so dass ich den Schlafsack zu machen musste. Gestern Abend kamen noch gelegentlich Menschen vorbei, die sich an mir aber nicht gestört sondern nur freundlich gegrüßt haben. Einen Verlust habe ich leider schon zu verzeichnen, meine Corona Maske (Sturmhaube) ist verschwunden.
Um 8:30 Uhr ist Start bei etwa 12 Grad Celsius. Eine Zeit lang geht es ganz gut, aber dann beginnen die Berge . Selbst im kleinsten Gang steigt mein Puls ins Unermessliche. Schiebe ich , dann muss ich alle 20 Meter stehen bleiben , das Gewicht vom Gepäck zieht ordentlich nach unten .
Mein Durchschnitt sinkt auf lausige 8 km/h. Um 12 Uhr habe ich gerade mal 30 Kilometer geschafft . Nein , ich bin kein Mountainbiker - ich bin ein Downhill Fahrer . Ich denke echt an's aufgeben , jetzt schon! Der Puls rast , Sternchen vor den Augen , erschöpft . Und die nächsten 30 Kilometer soll es genauso weitergehen ! Oh je !
Es ist bedeckt , hat 18 Grad und es sind schon ein paar wenige Tröpfchen gefallen .
Ich bin so kaputt dass ich in der Mittagspause nicht einmal was essen mag . Ich lege mich ein wenig auf dem Boden und ruhe mich aus . Später gibt es dann doch noch ein kleines Vesper. Nach einer kurzen steilen Abfahrt zieht sich der nächste Anstieg unendlich lange auf einer großen Straße vor mir hin . Die Route führt in einem großen Kreis , darauf habe ich aber keine Lust . Auf dem Navi ist ein Feldweg zu sehen , den ich denn einschlage . ein kurzer steiler Anstieg, dann scheine ich oben zu sein und freue mich auf die Abfahrt . Die endet aber nach kurzem Weg in einer Wiese . Der richtige Weg ist kaum zu finden . Quer durch den Wald suche ich danach, und finde dann einen schmalen Wanderweg der über Stock und Stein führt . Zu guter Letzt führt er fast senkrecht den Bergen hinauf zu einem riesigen Felsblock (Hohenstein) . Das Fahrrad dort hinauf zu stemmen ist echt der Wahnsinn ! Habe ich wieder eine Blödsinn angestellt! Wie ich später feststelle, hat hier meine Routen-Aufzeichnung gestoppt .
Ab jetzt werde ich wohl lieber auf der Straße bleiben . Ja, es geht schon wieder bergauf aber nicht also lange zum Glück . Von oben habe ich einen schönen Blick über die Berge und Täler , aber da graust's mir schon wieder vor der nächsten Anstiegen. Nix Romantik...
Eigentlich geht's jetzt die ganze Zeit so weiter . War das schön am Kanal entlang ! Der Weg ist nun geschottert und führt durch den Veldensteiner Forst, bergauf, bergab. Meine Kräfte schwinden, bei jeder noch so kleinen Steigung steige ich jetzt ab . Ich schwitze und wenn ich ein Päuschen mache friere ich sofort . Kurz vor Pegnitz komme ich zufällig an einer Motorradwerkstatt vorbei , dort lasse ich mir sofort die Kette schmieren - gratis. Die letzten Kilometer ziehen sich unendlich hin. Mein Schnitt liegt unter 10 km/h - da habe ich mich bei der Planung ordentlich verhauen. Meine Referenz war eine Tour nach Wien...aber da gibt es ja 0 Berge! Morgen wird es noch grausamer laut meinem Navi - hohe Berge sind angesagt.
In Pegnitz trink ich ne Limo und überlege, wie es weitergehen soll. Die Route scheint über den Berg nach Creußen zu führen. Die Bundesstraße führt an einem Bach entlang außen herum. Hoffentlich nicht so viel Steigung? Dann nehm ich den Umweg und die Straße gern in Kauf, zumal es anscheinend einen separaten Radweg gibt.
Der Schlafplatz ist direkt neben der Straße, aber durch eine Böschung versteckt. So luxuriös wie gestern ist es nicht - kein Wasser, keine Bank. Dafür ein ebenes Zeltplätzchen.
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2. Teil (Rest)
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